72. BERLINALE –
VIER ÖFI-FILME MIT DABEI

Am Mittwoch, den 19. Jänner präsentierten die Festivalleiter der 72. Internationalen Filmfestspiele Berlin, Mariette Rissenbeek und Carlo Chatrian, die teilnehmenden Filme für den Wettbewerb der Berlinale. Insgesamt 18 Filme aus 15 Ländern werden im Wettbewerb um den Goldenen und die Silbernen Bären konkurrieren. Wir freuen uns sehr, dass auch vier österreichische Produktionen, die mit Förderung des österreichischen Filminstituts entstanden sind, mit dabei sein werden.

Verblichener Ruhm

Ins Rennen um den Goldenen Bären geht „Rimini“ von Ulrich Seidl, der beim Wettbewerb in Berlin auch seine Weltpremiere feiern wird. Im Film jagt Richie Bravo, einst ein gefeierter Schlagerstar, im winterlichen Rimini seinem verblichenen Ruhm hinterher. Verloren zwischen Dauerrausch und Konzerten vor Bustouristen beginnt seine Welt zu kollabieren, als plötzlich seine erwachsene Tochter in sein Leben einbricht. Sie will Geld von ihm, das er nicht hat. In den Hauptrollen zu sehen sind Michael Thomas, Hans Michael Rehberg, Tessa Göttlicher, Inge Maux, Claudia Martini, Georg Friedrich.

In der Sektion Encounters werden die österreichischen Filme „Mutzenbacher“ von Ruth Beckermann und „Sonne“ von Kurdwin Ayub laufen.

Die Geschichte einer Wiener Dirne

Mit einem Zeitungsaufruf lädt Ruth Beckermann zu einem Casting für einen Film ein, der einen bekannten pornografischen Text zur Grundlage hat. Der Film „Mutzenbacher“ konfrontiert hundert Männer mit Auszügen aus dem Roman „Josefine Mutzenbacher oder Die Geschichte einer Wienerischen Dirne“, in einer Zeit, in der Sex mehr denn je allgegenwärtig ist, aber gleichzeitig auf ein moralisch hochgradig aufgerüstetes Umfeld trifft.

Zwischen den Kulturen

Im Spielfilm „Sonne“ von Kurdwin Ayub „twerken“ drei Wiener Teenagerinnen im Hijab und singen einen Popsong. Ein YouTube-Video davon macht sie vor allem unter kurdischen Muslimen über Nacht berühmt. Yesmin, die als einzige der Freundinnen selbst Kurdin ist, beginnt sich immer weiter von ihrer Kultur zu distanzieren. Nati und Bella scheinen hingegen fasziniert von der ihnen fremden Welt. Als die Mädchen zwei junge kurdische Patrioten kennenlernen, droht die Situation zu eskalieren. Ein Film über Jugendliche zwischen Social Media und Selbstfindung, eine Geschichte von Rebellinnen.

DIRECT CINEMA

In der Sektion Forum bei den 72. Internationalen Fillmfestspielen Berlin mit dabei: „FÜR DIE VIELEN – Die Arbeiterkammer Wien“. Constantin Wulff porträtiert in seinem Dokumentarfilm im Direct-Cinema-Stil eine einzigartige österreichische Institution in einem Schlüsselmoment: die Arbeiterkammer (AK) wird während der Vorbereitungen für ihr 100-Jahr-Jubiläum begleitet und erweist sich als umsichtige Anlaufstelle für die vielen Menschen, die um ihre Rechte kämpfen.
Die vielfältigen Einblicke zeigen, wie sich die Aufgaben der AK mit Digitalisierung und Globalisierung geändert haben. Der Ausbruch der Covid-19-Pandemie wird zur nächsten großen Herausforderung…