ZWISCHEN DEN KULTUREN
Nach seiner Uraufführung bei der Berlinale wird das Spielfilmdebüt von Kurdwin Ayub „SONNE“ die Diagonale’22, das Festival des österreichischen Films am 5. April eröffnen und dabei seine Österreichpremiere feiern. „SONNE“ ist ein beispielloser Film seiner Generation, drängend relevant in Form und Inhalt, die ironische Dekonstruktion jedweder Authentizität.
Im Spielfilm „SONNE“ „twerken“ drei Wiener Teenagerinnen im Hijab und singen einen Popsong. Ein YouTube-Video davon macht sie vor allem unter kurdischen Muslimen über Nacht berühmt. Yesmin, die als einzige der Freundinnen selbst Kurdin ist, beginnt sich immer weiter von ihrer Kultur zu distanzieren. Nati und Bella scheinen hingegen fasziniert von der ihnen fremden Welt. Als die Mädchen zwei junge kurdische Patrioten kennenlernen, droht die Situation zu eskalieren. Ein Film über Jugendliche zwischen Social Media und Selbstfindung, eine Geschichte von Rebellinnen.
VERBLICHENER RUHM
Ulrich Seidls lang erwarteter neuer Spielfilm „Rimini“ wird nach seiner Uraufführung im Wettbewerb der Berlinale einmalig auf der Diagonale und dabei erstmals in Österreich zu sehen sein. Im Film jagt Richie Bravo, einst ein gefeierter Schlagerstar, im winterlichen Rimini seinem verblichenen Ruhm hinterher. Verloren zwischen Dauerrausch und Konzerten vor Bustouristen beginnt seine Welt zu kollabieren, als plötzlich seine erwachsene Tochter in sein Leben einbricht. Sie will Geld von ihm, das er nicht hat. In den Hauptrollen zu sehen sind Michael Thomas, Hans Michael Rehberg, Tessa Göttlicher, Inge Maux, Claudia Martini, Georg Friedrich.
DIRECT CINEMA
Im Rahmen der Jubiläumsausgabe erfährt auch der neue Dokumentarfilm von Constantin Wulff, der der Diagonale bei seiner Grazer Erstausgabe 1998 gemeinsam mit Christine Dollhofer vorstand, seine Österreichpremiere: Der im Direct-Cinema-Stil gefilmte „Für die Vielen – Die Arbeiterkammer Wien“ feiert seine Weltpremiere in der Sektion Forum der Berlinale und ist für den Wettbewerb der Diagonale in Graz ausgewählt. Unaufgeregt begleitet und beobachtet Wulff die Wechselwirkung zwischen Institution und Gesellschaft.
Constantin Wulff porträtiert in seinem Dokumentarfilm eine einzigartige österreichische Institution in einem Schlüsselmoment: die Arbeiterkammer (AK) wird während der Vorbereitungen für ihr 100-Jahr-Jubiläum begleitet und erweist sich als umsichtige Anlaufstelle für die vielen Menschen, die um ihre Rechte kämpfen.
Die vielfältigen Einblicke zeigen, wie sich die Aufgaben der AK mit Digitalisierung und Globalisierung geändert haben. Der Ausbruch der Covid-19-Pandemie wird zur nächsten großen Herausforderung…